Arten der Aktienanleihen

Klassisch, Barriere, callable, express, easy, protect pro – das sind nur einige von vielen Bezeichnungen für Aktienanleihen. Die Emittenten sind sehr kreativ bei der Benennung und Verpackung ihrer Produkte.

Bringen wir etwas Licht in die Namens- und Produktvielfalt: Bei den Aktienanleihen gibt es tatsächlich eine Vielzahl von Produktvarianten. Die wichtigsten mit ihren unterschiedlichen Ausstattungsmerkmalen werden hier beschrieben.

Klassische Aktienanleihe

Bei der klassischen Aktienanleihe (auch bezeichnet als Reverse Convertible) entscheidet sich das Rückzahlungsszenario am Laufzeitende, genauer am Bewertungstag. Der Bewertungstag liegt immer einige Tage vor dem Rückzahlungsdatum. Die klassischen Aktienanleihen werden unter dem EUSIPA-Code 1220 geführt (EUSIPA steht für: European Structured Investment Products Association).

BasiswertAktie, Index oder z.B. Rohstoff
Rückzahlung
Ist abhängig vom Kurs des Basiswertes. Es können folgende zwei Szenarien entstehen:
Szenario 1Kurs des Basiswertes notiert über dem Basispreis am Bewertungstag
 
Rückzahlung Nominalbetrag
Szenario 2Kurs des Basiswertes notiert am Bewertungstag auf oder unter dem Basispreis
 
Entweder:
  • Lieferung von Aktien entsprechend des Ratio (Bezugsrechte) und gegebenenfalls Bar-Abgeltung von Fragmenten (Nachkommastellen des Ratio), oder
  • Barausgleich (wird bei Index und Rohstoffen gemacht)

Aktienanleihe mit Barriere

Die Aktienanleihen mit Barriere (auch bezeichnet als Barrier Reverse Convertible) werden unter dem EUSIPA-Code 1230 geführt. Bei Aktienanleihen mit Barriere gibt es verschiedene Untervarianten mit teilweise verschiedenen Bezeichnungen. Auch ein Mittel, um uns Anleger zu verwirren. Wir konzentrieren uns auf zwei Arten. Diese sind abhängig vom Beobachtungszeitraum der Barriere.

Aktienanleihe Protect oder Aktienanleihe Plus

Diese Aktienanleihen haben eine fortlaufende Barrierenbeobachtung.

BasiswertAktie, Index oder z.B. Rohstoff
BarriereLiegt zum Emissionstermin meist 20% – 30% unterhalb des Basiswertkurses. Sie ist wichtig für das Rückzahlungsszenario.
Barrieren-BeobachtungDie Barriere wird während der gesamten Laufzeit bis zum letzten Bewertungstag überprüft. Notiert der Basiswert während der Laufzeit einmal unterhalb der Barriere, dann spricht man davon, dass die Barriere verletzt ist. Infolge entfällt die Protect-Funktion und die Aktienanleihe verwandelt sich in eine klassische Aktienanleihe zurück: Für die Ermittlung der Rückzahlung ist nun wieder einzig relevant, ob der Basiswertkurs am Bewertungstag auf oder über dem Basispreis notiert.

Hinweis: Der Basispreis liegt immer weit oberhalb der Barriere. Das macht eine Protect Aktienanleihe riskanter.

Tipp: Aus diesem Grund ist für uns bei der Risikobetrachtung einer Aktienanleihe – egal ob klassisch oder mit Barriere – immer nur der Gewinnschwelle entscheidend.
Rückzahlung
Ist abhängig vom Kurs des Basiswertes. Es können folgende zwei Szenarien entstehen:
Szenario 1Barriere wurde nicht verletzt oder bei verletzter Barriere notiert der Basiswert am letzten Bewertungstag über dem Basispreis.

Rückzahlung Nominalbetrag
Szenario 2Barriere wurde verletzt und der Basiswert notiert am letzten Bewertungstag auf oder unter dem Basispreis.
 
Entweder:
  • Lieferung von Aktien entsprechend des Ratio (Bezugsrechte) und gegebenenfalls Bar-Abgeltung von Fragmenten (Nachkommastellen des Ratio), oder
  • Barausgleich (wird z.B. bei Index und Rohstoffen gemacht)

Aktienanleihe Protect Pro oder Aktienanleihe Easy

Aktienanleihen mit Barrierenbeobachtung am Ende der Laufzeit.

Im Gegensatz zur Protect Aktienanleihe ist der Beobachtungszeitraum der Barriere bei der Protect Pro Aktienanleihe deutlich kürzer. Er umfasst nur einen kurzen Zeitraum vor Laufzeitende. Oftmals nur 1-2 Tage vor Laufzeitende. Bei Easy Aktienanleihen erfolgt die Barrierekontrolle am letzten Tag der Laufzeit. Die weiteren Ausstattungsmerkmale und Rückzahlungsprofile entsprechen denen der Protect Aktienanleihe.


Diese beiden Arten – klassische Aktienanleihe und Aktienanleihe mit Barriere – sind aus unserer Sicht die interessantesten. Daneben gibt es noch weitere Varianten, die unsere Suchmaschine nicht berücksichtigt und die wir hier nur kurz erläutern:

Multi Aktienanleihen mit und ohne Barriere

Im Gegensatz zu normalen Aktienanleihen beziehen sie sich nicht auf einen, sondern auf mehrere Basiswerte. Dadurch erhöht sich das Risiko für den Anleger.

Multi Aktienanleihen mit Partizipation

Dies bedeutet, dass der Anleger 1 zu 1 an der durchschnittlichen Wertentwicklung der enthaltenen Basiswerte partizipiert. Notieren alle Basiswerte im Beobachtungszeitraum immer über der Barriere, erhält der Anleger einen Geldbetrag, der auf Basis des Durchschnitts der Performance aller Basiswerte ermittelt wird, mindestens jedoch den Nominalbetrag. Falls die Barriere während der Laufzeit allerdings verletzt wird, partizipiert der Anleger zu 100% an der Wertentwicklung der schlechtesten Aktie im Korb. In diesem Fall kann der Anleger einen Verlust bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals erleiden.

Express-Aktienanleihen

Diese Bezeichnung steht für Aktienanleihen mit einem zusätzlichen Tilgungslevel. Bei einem Tilgungslevel handelt es sich um eine Kursschwelle, der für den oder die Basiswerte festgelegt wurde. Erreicht der Basiswert diese Kursschwelle, werden Express-Aktienanleihen vorzeitig zum Nominalbetrag zurückgezahlt. Durch die vorzeitige Fälligkeit entgehen dem Anleger noch ausstehende Zinszahlungen, so dass die Rendite der Aktienanleihe geringer ausfallen kann, als zu Beginn angenommen.

Callable Aktienanleihen

Callable bedeutet, dass die Aktienanleihe vor Fälligkeit gekündigt und zurückgezahlt werden kann. Die Emittentin hat das Recht, die Aktienanleihe zu einem im Termsheet festgelegten Rücknahmepreis und zu den dort hinterlegten Terminen zurückzukaufen. Hinweis: Auf Trüffelsuche.com haben wir diese Art der Aktienanleihen ausgeblendet.

Floater-Aktienanleihen

Mit dieser Bezeichnung werden Aktienanleihen bezeichnet, die keinen festen, sondern einen variablen Zinssatz haben. Der variable Zinssatz richtet sich nach einem Referenzzinssatz.